Große Ehre für sein Lebenswerk
Am 12. November 2018 wurde dem Siebenbürger Eginald Schlattner durch die Universität Klausenburg (rum. Cluj) der Titel Doktor Honoris Causa verliehen.
Eine späte, gerechte Geste der Anerkennung und Verneigung vor dem ehrwürdigen ehemaligen Studenten derselben Universität, die ihn einst, als er vom kommunistischen Regime zu Unrecht festgehalten wurde, kurz vor Vollendung seiner Ingenieurausbildung, wegen „nicht gerechtfertigter Abwesenheit“ vom Unterricht ausgeschlossen hatte.
Der Roman Rote Handschuhe, in dem er später die Grausamkeit der Peiniger im Laufe dieser politischen Inhaftierung beschrieb, wurde vom Inter Nationes– und Goethe-Institutunter den besten 100 auf Deutsch geschriebenen Romane des Jahrzehnts 1999-2001 aufgenommen.
Heute noch, nach mehr als fünfzig Jahren, erhält der Autor weiter Drohungen von Seiten seiner einstigen Folterer, die immer noch versuchen, ihm Angst einzujagen. Nichtdestotrotz belegten seine Romane, die mehrfach im Verlag dtv verlegt wurden, Spitzenplätze im deutschlandweit hochgeachteten Ranking des Süd-West-Deutschen Rundfunks.
Der Ehrendoktor gibt nicht auf!
Eginald Schlattner ist und bleibt durch und durch ein Befürworter Rumäniens. Da das Land am 1. Dezember hundertjähriges Jubiläum feiert, trifft die Verleihung des Doktortitels auch zeitlich den richtigen Tag, ein Tag der Versöhnung.
Obwohl fast alle Angehörigen der Siebenbürgen-Sachsen mittlerweile in Deutschland leben, bleibt Eginald Schlattner lieber in Siebenbürgen und hält unbeirrt, Sonntag für Sonntag, vor leeren Bänken, seine Predigt in der Rothberger Kirche, nahe Hermannstadt.
„Für unsereinen scheint es in Rumänien bequemer, ein Deutscher zu sein, als in der Bundesrepublik Deutschland. (…) Wenn man Pech hat, wird man dort als Zigeuner schlechtgemacht, meistens als Rumäne gering geschätzt, mit Glück als Deutschstämmiger eingestuft. (…) Letzteres ist schon sprachlich Unsinn, da es den deutschen Stamm nicht gibt”,
pflegt er zu sagen.
Dem Pfarrer Schlattner ähnlich, glaube auch ich, dass das wir es „mit einem Gott zu tun haben, dessen Fantasie all unsere Vorhersehungen übertrifft.” Und habe zu diesem Anlass folgenden Bericht geschrieben: